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Kimi he – Worte an dich

Christina Plaka
Kimi he – Worte an dich

Manga, Graphic Novel, Carlsen, Hamburg, März 2013, 168 Seiten, 12, 90 Euro, ISBN: 9783551766496

Dieser autobiografische Manga beleuchtet Plakas unerwiderte (?) Liebe zu einem jungen christlichen Japaner während ihres Masterkurses für Manga Studien in Japan. Die ganzen Zweifel, das Hin und Her – Gerissensein zwischen Hoffnung und Resignation, die zarte Blüte der Gefühle – all das schafft Plaka sehr ausdrucksstark in wenigen Worten und pointierten Bildern umzusetzen, die eigentlich recht wenig mit den Mangas zu tun haben, die man gemeinhin kennt: Keine mit Rahmen abgegrenzte, sondern fast offene Panels, keine Sprechblasen, sondern nicht begrenzter Text unter den Panels, Bleistiftzeichnungen anstatt Tusche, Hervorhebung der Augenmimik durch Zeichnen fast nur der Augenpartie (und das über eine ganze Seite), eher realistisch gehaltener Zeichenstil (der aber auch bei anderen japanischen Graphic Novels oder ernsten Storys zum Tragen kommt, z.B. Crying Freeman oder die Werke von Jiro Taniguchi). Sich selbst zeichnet Plaka recht mangahaft – aber mit der für sie typischen großen Adlernase. Plaka mischt in ihrer Abschlussarbeit Stile und probiert definitiv Neues aus, um die Intensität ihrer Gefühle für den 6 Jahre jüngeren Japaner und ihre Zweifel aufgrund des Altersunterschiedes und der zurückhaltenden Art der Japaner deutlich zu machen. Das gelingt ihr sehr gut, denn der Manga berührt den Leser aufgrund dieser Intensität, die aber dennoch unaufdringlich dargestellt wird. Das heikle Thema des Erdbebens und des darauf basierenden atomaren Unglücks von Fukushima wird nur angedeutet (sodass man schon fast raten muss, um was es geht, wird aber wohl gerade deshalb sensibel behandelt), markiert allerdings dennoch sichtbar einen Einschnitt auch in Plakas (Liebes-)Leben.
»Für meine Gefühle gab es nur eine Antwort – dieses Buch zu zeichnen«, sagt Plaka in ihrem Nachwort. Das spiegelt auch der Schluss der Geschichte wider, als sich die Figur während ihres Liebeskummers aufrafft, ihre Geschichte in einem Manga zu verarbeiten. Aber auch das Titelbild gibt den Inhalt der Geschichte, deren Ende und indirekt den Bezug zu ihrem Studium prima wieder: Die Figur hält einen Skizzenblock in der Hand, auf dem man Szenen dieser Liebe sieht. Dabei macht die Figur ein trauriges Gesicht und steht abgewandt zur Kirche, in der diese Liebe hauptsächlich spielt.
Dieses Werk ist definitiv Plakas bestes und reifstes Werk; v.a. Prussian Blue leidet noch unter den Anfängerfehlern der Germangas und unter magersüchtigen Figuren.
Als Extras bietet der Manga ein Nachwort der Autorin, eine Biografie sowie Skizzen und Studien zu dem Manga.

Copyright © 2013 by Ulrike Dansauer

3 Antworten auf Kimi he – Worte an dich