Hammerharte Horrorschocker 31
Bedrängt von den verfaulten Gerippen untoter Räuber und Piraten findet Fährmann Charon dennoch Zeit, seine Zuhörer mit drei neuen Geschichten des Horrors zu unterhalten.
Oh Prinzessin
Ganz nach dem Willen ihres Vaters wächst Isabella zu einer gnadenlosen Herrscherin heran, die zuerst ihren eigenen Vater tötet und dann ihr Volk mit eiserner Hand regiert. Der Hofmagier Magus warnt sie vor dem Aufbegehren des Volkes, das er in seiner Glaskugel gesehen hat. Als Dank lässt Isabella Magus in einem Käfig sperren und als Futter für die Vögel verrotten. Doch damit ist die Geschichte von Isabella und Magus noch nicht zu Ende.
Wo man zuerst eine übernatürliche Rache-aus-dem-Grab-Geschichte vermutet, führt Levin Kurio seine Leser an der Nase herum und bietet ein fast versöhnliches Ende, das so wohl niemand vorhergesehen hat. Tolles Storytelling – Magus erzählt die komplette Geschichte als Rückschau, während er in einem Käfig buchstäblich verfault – und der Blick auf Kleinigkeiten machen Oh Prinzessin zu einem gelungenen Opener.
Phantome im Paradies
Urplötzlich sehen sich die Bewohner des idyllischen Hinterlandes unheimlichen Eindringlingen gegenüber, die mit Schutzanzügen und Gasmasken das Gebiet durchstreifen. Was wollen diese Fremden, die sich lautlos zwischen den Häusern und auf den Kanälen bewegen?
Eine wirklich unheimliche Story und sowohl erzählerisch als auch grafisch das Highlight dieses Bandes. Die komplette Szenerie ist durch die gewählten Perspektiven und die düstere Farbgebung wirkt im Zusammenspiel mit den stummen Eindringlingen sehr schön bedrohlich. Der unvorhersehbare Storytwist am Ende ist dann das Tüpfelchen auf dem I. Geniale Geschichte, die gerne noch 1-2 Seiten länger hätte sein dürfte.
Der Thron der Erdmutter
Um die Ruhe zu finden, die er dringend benötigt, gibt Wolfgangs Psychotherapeutin ihm den Tipp, sich bei einer exklusiven Kommune auf der indonesischen Insel Moja Moja eine Auszeit zu nehmen. Zunächst ist Wolfgang von der unkomfortablen Lebensweise schockiert, doch je näher das Fest der Erdmutter rückt, desto mehr akzeptiert er sein neues Leben.
Die Story beginnt interessant, läuft aber bald in vorhersehbare Bahnen. Dazu wirken die Zeichnungen von The Lep sehr statisch, was das Ganze etwas gewöhnungsbedürftig macht. Leider ist auch die Erdmutter herself nur wenig überzeugend gelungen.
Im Gegensatz zu Ausgabe 30 verfügt Horrorschocker 31 wieder über nur 36 Seiten und – nach einem Versuch in der letzten Ausgabe – das bekannte und beliebte, matte Papier. Die wirkungsvolle Covergrafik, die sich auf die Geschichte Phantome im Paradies bezieht, wurde von Kolja Schäfer angefertigt.
Fazit:
Zwei von drei Volltreffern in der allerneusten Horrorschocker-Ausgabe und damit eine unbedingte Empfehlung für den Horror- und Comicfan.
Copyright © 2013 by Elmar Huber
Levin Kurio, The Lep
Hammerharte Horrorschocker 31
Weissblech Comics, Raisdorf
Februar 2013
36 Seiten, 3,90 Euro
ISSN 1860-983X
Text: Levin Kurio, The Lep,
Kolja Schäfer
Zeichnungen: Levin Kurio,
Kolja Schäfer
Covermotiv von Kolja Schäfer