Orks vs. Zwerge
Die grundverschiedenen und teilweise verfeindeten Stämme der Orks wollen das Land ihrer Ahnen zurückerobern. Sie vereinen sich zu einem Heer und ziehen gegen die mächtigste Zwergenstadt des Nordens – Derok – wo die grundverschiedenen und teilweise verfeindeten Gruppen der Zwerge zur Verteidigung rüsten. Man erlebt mit, wie im Laufe des Krieges aus Kindern Männer, aus Feiglingen Helden und aus einfachen Soldaten Anführer werden – welche List und Tücke für die Erreichung der eigenen Ziele erfunden wird und wie viel Ehre, Mitgefühl und »Menschlichkeit« (schlechter Ausdruck bei Zwergen und Orks – aber ich weiß keinen besseren) dafür auf der Strecke bleiben.
Den Buchrücken zieren zwei großgeschriebene Sätze:
Die größte Schlacht aller Zeiten! – da kann ich vollkommen zustimmen.
Der Fantasy-Blockbuster des Jahres – dazu kann ich nur sagen, wenn das der Blockbuster 2012 war … ARME FANTASYGESELLSCHAFT!
Positiv:
SUPER ist die Idee, ein Buch dieser beiden tollen Rassen aus beiden Sichtweisen zu schreiben, und dass es kein Gut und Böse im altbekannten Stil gibt.
Negativ:
Es erscheint mir so, als ob ein Bruder die Orks und der andere die Zwerge geschrieben hat und dann wurde beides miteinander gemischt – ohne eine allzu deutliche Unterteilung.
Ich finde, zu den beiden Rassen gehören ordentliche Kraftausdrücke – aber dieses Buch sollte jungen Lesern nicht unbedingt empfohlen werden 😉
Und das Wichtigste: Das Buch hat null Tiefgang. Das Thema ist echt nett – man erkennt so ein bisschen einen Bezug zum Amerika im 19. Jahrhundert: Indianer (hier Orks – wild, wohnen in Hütten, naturverbunden, primitiv, Schamanismus, Mann-gegen-Mann-Kämpfe) gegen US-Armee (hier Zwerge – höherentwickelte Waffen, intelligenter, Monotheismus, skrupellos, Fernkampf, gemauerte Häuser etc.), aber die Charaktere werden dem Leser so schlecht näher gebracht, dass man überhaupt keine Verbundenheit zu der einen oder anderen Seite entwickeln kann. Man hätte meiner Meinung nach viel mehr aus dieser Thematik herausholen können.
Man bekommt nur sehr wenig und sehr verstreut Infos zu den Hintergründen der Hauptdarsteller, dafür wird auf fast jeder Seite des Buches gekämpft. Wem es ausreicht, über die Schlacht zu lesen, über Militärhierarchien und was der Krieg aus den einzelnen Figuren an Bösem und Guten hervorholt – für den ist das Buch klasse. Wer sich Informationen zu den Figuren wünscht und zu den Gedankengängen derer, die das Schicksal ihrer Völker in den Händen haben, wieso dieser und jener Befehle erteilt, diese und jene Entscheidung getroffen wird – dem empfehle ich andere Fantasyautoren!
Fazit:
Zwergenstadt wird eingenommen, alle werden geschlachtet und die Orks sind dick, doof und in Machtkämpfe verwickelt. Eher etwas für männliche Phantasten. Die Idee ist gut, die Umsetzung hätte ich mir von den Charakteren her tiefgründiger gewünscht.
Copyright © 2013 by Tanja Hölter