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Arzak – Der Raumvermesser

Am 10. März 2012 starb Jean Giraud, auch unter dem Pseudonym Moebius bekannt. Ehapa schreibt zu seinem letzten Werk Arzak: »Mehr als dreißig Jahre nach der Erstveröffentlichung von Arzach wird das Geheimnis in ARZAK gelüftet: Er soll auf einem verwüsteten Planeten, auf dem noch einige Menschen sowie wenige Überlebende der ursprünglichen, von ihnen besiegten Bewohner ausharren, für Ordnung sorgen«. Genauer auf dem Planeten Tassili, auf dem einige Menschen wegen illegaler Kopfgeldprämien Jagd auf die überlebenden Werg machen. Das kann Arzak als offizieller Raumvermesser, der für besagte Ordnung in den wilden Regionen des Planeten sorgen soll, natürlich nicht zulassen. Außerdem ist sein Flugsaurier von den Kopfgeldjägern schwer verletzt worden. Als er für das Tier-Maschine-Wesen Hilfe holen will, wird er von giftigen Miesmardern überfallen, die ihm eine tödliche Verletzung zufügen. Als er völlig entkräftet in Redmond ankommt, um sich von einem Arzt behandeln zu lassen, entdeckt er, dass sich einiges verändert hat: Unter anderem ist mittlerweile Ettom Polizeichef – ein unfähiger Polizist, der Arzak schon immer ein Dorn im Auge war. Auch die Burgmaestra hat gewechselt. Nach dem Tod Martais übt jetzt ihre Schwester Egland das Amt aus. Die will Arzak als Liebhaber, aber er weigert sich. Trotzdem gibt sie ihm die Erlaubnis, zum Zentralisator im Turm zu gehen, damit seinem Flugsaurier geholfen werden kann. Die Sache hat nur einen Haken: Der neue Zentralisator riegelt seinen Turm hermetisch ab – auch vor dem Raumvermesser.

Parallel zu Arzak wird die Geschichte des Raumschiffs Tronic Rapidoo erzählt: Die Besatzung muss gegen Werg-Piraten kämpfen, die die Dame Charmayne und ihren Sohn, den Erbprinzen von Desmezz, entführen wollen.

Moebius‘ Vermächtnis kommt im übergroßen Format und unvollendet daher. Mitten in der Geschichte bricht die Story ab. Wie es weitergeht, bleibt der Fantasie des Lesers überlassen. Insgesamt macht der Science-Fiction-Comic einen recht altertümlichen Eindruck: Dass Arzak an den schon 30 Jahre alten Arzach anknüpft, merkt man sowohl der Story als auch den Zeichnungen an, denn die SF-Welt, die Moebius entwirft, könnte eine aus den Anfangszeiten der SF sein. Das ist an und für sich nichts Schlechtes, denn die damalige SF experimentierte noch, was dem jungen Genre viel Lebendigkeit verlieh. Genau das macht Moebius auch. Aber: Das Frauenbild ist leider ebenso altertümlich. Die junge, schöne Burgmaestra schmeißt sich förmlich an den kühlen Helden heran. Männertraum pur, der mit einer echten Frau wenig gemein hat. Der Held selbst gibt sich kühl und überlegt, sogar in einer solchen Situation, was recht unglaubwürdig ist. Diese stereotype Coolness lässt im Leser eine gewisse Distanz zur Figur aufkommen. Allerdings hat Moebius‘ SF-Welt u.a. Hayo Miyazaki zu seinem Anime Nausicaä inspiriert.

Als Extras bietet der Band ein kurzes Autorenportrait, ein Nachwort Moebus‘ zu Arzak und viele Bilder, die der Ausstellung Arzak im Belvedere entstammen.

Copyright © 2013 by Ulrike Dansauer

 

Moebius
Arzak – Der Raumvermesser
Egmont Ehapa, Köln
Oktober 2012
80 Seiten, 25,00 Euro
ISBN: 9783770436873