Neva
Neva lebt in einer Welt in der nichts mehr so ist, wie wir es heute kennen. Das Land, in dem sie lebt, hat irgendwann beschlossen, sich gegen die Außenwelt völlig abzuschotten. Und so wurde eine Protektosphäre erschaffen, eine Art Versiegelung, die den Staat von der Außenwelt vollkommen abschottet. Nichts und niemand kann diese Protektosphäre verlassen oder von außen eindringen. Mit der Zeit schirmt der Staat sich nicht nur gegen die Außenwelt ab, sondern beginnt auch gegen die eigenen Bürger vorzugehen, die zu viele Fragen stellen. So war es Nevas Großmutter ergangen, die eines Tages plötzlich verschwand. Und so erging es auch einer Freundin Nevas, die gemeinsam mit ihr eine Protestaktion durchgeführt hat. Plötzlich gerät Neva selbst in das Visier der Ermittler des Staates, der alles zu überwachen und seine Augen überall zu haben scheint. Nur ihr Vater, der selbst ein Regierungsmitglied ist, schafft es vorerst sie vor größeren Unannehmlichkeiten zu bewahren. Bis sie sich entschließt, den Kampf bis aufs Äußerste zu führen.
Sara Grant legt hier eine beklemmend realistische Zukunftsvision eines Staates vor, der sich vor der Globalisierung zu verschließen sucht, und beginnt sich gegen die Außenwelt völlig abzuschotten. Die Handlung des Romans beginnt erst Jahre nach der Versiegelung der Protektosphäre, doch Nevas Nachforschungen werfen ein wenig Licht auf die Vergangenheit des Staatskonstruktes, das es in seiner Härte und seiner Art mit den Bürgern umzugehen mit jedem Regime und den großen »Problemsystemen« der Vergangenheit (Hitlers NS-Staat oder die sozialistischen Staaten Russland/DDR) aufnehmen kann. Dabei würzt sie die Geschichte mit einer höchst brisanten Liebesgeschichte, da Neva (selbst mit jemandem zusammen) sich in den festen Freund ihrer besten Freundin verliebt. Eine Kombination, die bis zum Schluss für Höchstspannung auf allen Ebenen sorgt.
Das Buch hat 352 Seiten und kommt als Hardcover mit Schutzumschlag daher. Das Cover zeigt ein junges Mädchen vor dunklem Hintergrund und ist sehr atmosphärisch. Mit 349 Seiten Handlung ist der Roman nicht allzu lang, kann den Leser aber zu jeder Zeit in seinen Bann ziehen und bietet interessante und abwechslungsreiche Lektüre von der ersten bis zur letzten Seite.
Fazit:
Ein beklemmend realistisches Zukunftsszenario mit einem Schuss Gesellschaftskritik und einer gut umgesetzten Liebesgeschichte. Rundum ein wirklich gelungenes Jugendbuch, das auch erwachsene Leser sehr gut unterhalten kann.
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