Mr. Monster
John Cleaver war nie ein normaler Junge. Und nachdem er einen Dämon getötet hat (siehe Band 1 der Reihe: Ich bin kein Serienkiller), ist er es weniger denn je. Das Problem ist, dass die Lust zu töten, die er immer schon in sich trug, und die ihn von jeher davon überzeugt hat, dass er eines Tages ein Serienmörder werden würde, seit seinem Kampf mit dem Dämon stärker geworden ist. Er versucht seine Sehnsucht nach Gewalt damit zu befriedigen, dass er Brände legt und der Zerstörung zusieht, die durch das Feuer angerichtet wird. Aber sein Kampf gegen den Teil von ihm, den er selbst Mr. Monster nennt, und den er mit allen Mitteln bändigen will, wird immer schwieriger.
In dieser Situation verliebt er sich zu allem Überfluss in seine Klassenkameradin Brooke. Um nicht in die Gefahr zu kommen, einen Menschen zu verletzen, hat John Regeln aufgestellt. Sich zu verlieben, Händchen zu halten und mit der Angebeteten auszugehen verstößt ganz eindeutig gegen diese Regeln. Doch John hat endlich einmal das Gefühl, sich unter Kontrolle zu haben. Bis zu dem Augenblick, als ein neuer Dämon in sein Leben tritt, mächtiger und gefährlicher als der, den er bereits besiegt hat. Und dieser Dämon hat es auf den Jungen abgesehen. John muss erkennen: Es gibt viele Dämonen in dieser Welt. Und er scheint der Einzige zu sein, der es wirklich mit ihnen aufnehmen kann.
Begann der erste Band der Reihe noch völlig unspektakulär mit einer zwar interessanten und überaus charmanten, aber nicht unbedingt mitreißenden Einführung der Charaktere, so startet Dan Wells in den zweiten Roman der John Cleaver Reihe mitten im Geschehen. Insgesamt ist Mr. Monster wesentlich schneller erzählt, mehr geprägt von Spannung, Verzweiflung und einem Stück weit Nervenkitzel. Wells schafft es wieder, seine Charaktere weiterzuentwickeln, ohne dass sie ihre Glaubhaftigkeit verlieren. Man erkennt ohne Weiteres jede Figur aus dem ersten Band wieder und kann jeden ihrer Schritte nachvollziehen, wenn auch nicht vorhersehen. Die Tatsache, dass Wells auch hier wieder Fantastik-Elemente eingebaut hat, gibt ihm die Möglichkeit, die Handlung an manchen Stellen vollkommen unvorhersehbar zu gestalten. Und so ist dem Autor einmal mehr ein Thriller der Extra-Klasse gelungen, den man nur schwerlich aus der Hand legen kann, bevor man am Ende der Geschichte angelangt ist.
Das Buch hat 400 Seiten und ist, ähnlich wie Band 1 der Reihe, in einer Art Retrolook aufgemacht. Auch hier ist das Cover schlicht gehalten und sagt nichts über die Story an sich aus. Der Effekt mit der verlaufenden, roten Schrift schafft aber bereits die passende Atmosphäre.
Fazit:
Abschließend ist zu sagen, dass es Dan Wells hier gelungen ist, sich selbst, bzw. seinen Einführungsband, noch einmal zu übertreffen. Weniger Kennenlernen der Charaktere, mehr Spannung, ein fieserer Halunke und ein älterer und reiferer John Cleaver. Diese Mischung ergibt erstklassiges Lesevergnügen.
Copyright © 2010 by John Poulsen