Die eiserne Welt
Anschar und Grazia haben sich auf den langen Weg durch die Wüste gemacht, um im Auftrag des Herrschers Frieden mit einem langjährigen Feind zu schließen. Doch am Ziel angekommen stellen sie fest, dass Anschar zuerst mit sich und seiner Herkunft Frieden schließen muss, bevor er die Welt, in der er lebt, retten kann. Während Anschar noch voller Verbitterung und Wut seinen Gefühlen freien Lauf lässt, wählt Grazia schließlich den Weg zurück in die Heimat. Zu sehr haben sie und Anschar sich entfremdet, zu tief hat der Krieger die junge Frau verletzt. Doch während Grazia alles daran setzt, in ihr altes Leben zurückzufinden und sich wieder in Berliner Gesellschaft ihrer Zeit einzugliedern, besinnt Anschar sich und wagt den Schritt aus seiner Welt in die Unsere, in dem verzweifelten Versuch, Grazia wiederzufinden.
Sabine Wassermann präsentiert hier eine gelungene Fortsetzung ihres Romans Das Gläserne Tor. Dabei setzt sie auf bewährte Stärken, die sie bereits im ersten Teil des Zweiteilers bewiesen hat. Ihre Figuren sind anschaulich und gut dargestellt, die Handlung ist schlüssig und spannend aufgebaut. So gibt Wassermann hier einen noch tieferen Einblick in die Welt Anschars, schafft es aber wiederum auf glaubhafte Art und Weise, die Fantasyelemente dieser Welt mit den historischen der unsrigen zu verweben.
Nicht zuletzt mit dem Charakter der Grazia ist der Autorin auch im zweiten Teil ein wahres Meisterwerk gelungen. Während sie sich auf der einen Seite bereits recht gut in ihrer neuen Welt zurechtgefunden hat, bereiten ihr einige Wünsche und Angewohnheiten ihres Geliebten noch immer das eine oder andere Problem. Als sie schließlich den Weg zurück in die Heimat findet, ist der Konflikt zwischen der jungen Frau, die sie einmal war, und der selbstständigen Person, die sie mittlerweile geworden ist, mehr als anschaulich dargestellt und bietet Raum für die eine oder andere Verwicklung.
Das Buch gleicht in seiner schlichten aber stilvollen Aufmachung dem ersten Band. Das Cover bietet etwas Geheimnisvolles, das durchaus geeignet ist, Interesse zu wecken. Den Preis von 14,00 € ist auch der zweite Band dieser kurzen Reihe auf jeden Fall wert.
Fazit:
Wiederum eine gelungene Mischung von Fantasy und historischem Roman. Allerdings muss man den ersten Band gelesen haben, um die Zusammenhänge dieses Romans wirklich zu verstehen. Dabei muss man festhalten, dass Die eiserne Welt nicht ganz an die überragende Qualität des ersten Bandes Das gläserne Tor heranreicht. Trotzdem bietet auch dieses Buch einiges an Lesespaß und eine gelungene und abwechslungsreiche Story.
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